Seit wir einen Weinberg haben, müssen wir uns mit neuen Themen auseinandersetzen. Eines davon ist Pflanzenschutz.
Gegen Unkräuter wird in der konventionellen Landwirtschaft Glyphosat von Monsanto eingesetzt. Als Unkrautvernichtungsmittel ist es nahezu unverzichtbar. Glyphosat ist ein Totalherbizid. Extrem effektiv. Auch im Weinbau.
Glyphosat ist ein Reizthema. Ob es jetzt gesundheitsschädlich ist oder nicht, weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass wir Glyphosat auf unserem Weinberg nicht einsetzen. Das hat persönliche Gründe:
👉 Ich bin Lebensmittelchemiker. Am Ende meines Studiums in den 1990ern rückten gentechnisch veränderte Organismen in Form modifizierter Pflanzen (sogenannte GVO) mehr in den analytischen Fokus. Das war spannend. Für mich der Einstieg in die Welt der Molekularbiologie und damit in die Krebsforschung.
Den Start mit kommerziellen GVO machte die Anti-Matschtomate. Ein Flop. Kaum einer wollte diese Tomate in Europa, die auch noch als Tomatenmark, also gematscht, auf den Markt kam. Nicht clever. 🍅
Kurz danach wurden GVO zugelassen, die eine Glyphosatresistenz aufwiesen. Clever, weil das bedeutet, ich kann Glyphosat spritzen, jede Pflanze stirbt, nur die mit einer Glyphosatresistenz nicht. Glyphosat heißt auch Roundup und die Pflanzen, die diese Resistenz haben, sind Roundup Ready. Auch clever. Mit der Roundup Ready Sojabohne von Monsanto begann eine Erfolgstory. In den USA sind heute 95 % der Sojabohnen ‚Ready‘, in Argentinien 100 %. Da werden also aus kommerziellen Gründen Pflanzen generiert, die Spritzmittel abkönnen, mit der Folge, dass noch mehr gespritzt wird. Als Naturwissenschaftler ist die Technik, die dahintersteht faszinierend, das was daraus gemacht wurde, nicht.
👉 Das 2. Mal hatte ich 2016 mit Glyphosat zu tun. Damals war ich seit vier Jahren als externer Fieldcoach und Trainer mit dem Außendienst (AD) von Bayer bei den Ärzten für Xarelto unterwegs. Auch eine Erfolgsstory. Dann wurde bekannt, dass Bayer Monsanto übernimmt. Die Reaktion einiger Ärzte auf diese Entscheidung war fatal. Wir wurden beschimpft, nicht mehr empfangen und einige schafften Fakten, in dem sie ihre Patienten auf Mitbewerber umstellten. Eine schwierige Phase als Coach und Trainer. Schwierig war es, den Ärger einiger Ärzte und den Frust des AD aufzufangen. Aus Verkaufssicht waren diese äußeren Umstände ein ‚toxic element‘. Toxisch, weil Du als Vertriebstrainer, nichts dagegensetzen konntest und auch der Außendienst sämtlicher Argumente beraubt wurde. Die Verkaufsgespräche waren eine Zeitlang vergiftet.
Seitdem habe ich etwas gegen Glyphosat. Ich mag nicht, wenn mir Handlungsoptionen genommen werden, das nehme ich persönlich.
Jetzt habe ich in einer anderen Welt zum 3. Mal mit Glyphosat zu tun, aber dieses Mal kann ich entscheiden...🐝 🌱 🍇
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